Wasser ist eine lebenswichtige Ressource auf der Erde, und wir müssen für seinen Schutz sorgen. Das schließt nicht nur die Bekämpfung von Dürren und Überschwemmungen und die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden ein. Die Bereitstellung von sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen kann für die Gesellschaft als Ganzes beträchtliche Vorteile bringen: Gesundheitskosten werden gesenkt und die Produktivität gesteigert.
Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen wird von den Vereinten Nationen als ein grundlegendes Menschenrecht anerkannt und ist in ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) als SDG 6 verankert.
Im Jahr 2022 hatten rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicher bewirtschaftetem Trinkwasser und fast 50 % der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sicher bewirtschafteten sanitären Einrichtungen, vor allem in Afrika südlich der Sahara und Ozeanien (siehe Anhang 1).
Am Weltwassertag 2023, der sich auf das SDG 6 – die Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu sauberem und bezahlbaren Wasser bis 2030 – konzentriert, befassen wir uns mit den Auswirkungen, die Investitionen in die Infrastruktur, die Bereitstellung von sanitären Einrichtungen, bessere Hygiene und den Schutz von wasserbezogenen Ökosystemen haben können.
- Untersuchungen von der Organisationen WaterAid und Vivid Economics gehen davon aus, dass jeder Dollar, der in Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene investiert wird, eine Rendite von 21 USD bringt.
- Wenn alle Menschen Zugang zu einer Toilette haben, die an ein sicheres Abfallentsorgungssystem angeschlossen ist, könnte dies zu einer Produktivitätssteigerung und einer Senkung der Gesundheitskosten in Höhe von 86 Milliarden US-Dollar pro Jahr führen.
- Der Zugang zu Handwaschgelegenheiten könnte 45 Mrd. USD pro Jahr einbringen.
- Wenn alle Haushalte über einen Wasserhahn verfügen, könnte dies einen Mehrwert von 37 Mrd. USD pro Jahr schaffen.
Wassermangel
Der Wassermangel nimmt auf allen Kontinenten zu. Etwa 19 % des insgesamt entnommenen Wassers werden für industrielle Zwecke wie die Herstellung von Kleidung, Lebensmitteln und Energie verwendet, während die Landwirtschaft jedes Jahr 70 % verbraucht. Wenn die derzeitigen Praktiken fortgesetzt werden, könnte weltweite Nachfrage nach Wasser das Angebot bis 2030 um 40 % übersteigen – und die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, könnte sich bis 2050 verdoppeln.
Ein Grund für den Wassermangel ist marode Infrastruktur. So führten beispielsweise anhaltende Überschwemmungen, Betriebsstörungen, Personalmangel und der jahrzehntelange Verfall der Infrastruktur zum Zusammenbruch der wichtigsten Wasseraufbereitungsanlage in Jackson, im US-Bundesstaat Mississippi. Etwa 180.000 Einwohner hatten kein sauberes Wasser mehr – nicht einmal zum Zähneputzen oder für Haustiere – und es gab nicht genug Wasser für die Toilettenspülung, die Brandbekämpfung oder andere wichtige Bedürfnisse.
Ein anderes Infrastrukturproblem sind undichte Rohre, die zu einem geschätzten Verlust von 126 Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr führen. Allein dadurch entstehen Kosten von 39 Milliarden US-Dollar.
Letztlich führen diese Faktoren zu Krisen, wenn kommunale Wasserversorgungen abgeschaltet werden. Das zeigen Fälle in Australien, Südafrika, Indien und den USA.
Regulierung
Es gibt Rechtsvorschriften, die Standards für die Wasserinfrastruktur festlegen, von denen einige unten aufgeführt sind. Jedoch wird es ohne Investitionen schwierig sein, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen.
Beispiele für Rechtsvorschriften auf der ganzen Welt:
- USA: Clean Water Act
- EU: Water Framework Directive
- Indien: The Water (Prevention and Control of Pollution) Act
- Südafrika: The National Water Act 36 of 1998
Wir glauben auch, dass Engagement dazu beitragen kann, Unternehmen dazu zu bewegen, wasserbezogene Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Im Jahr 2022 nahmen wir an der jährlichen CDP-Non-Disclosure-Kampagne teil, um Unternehmen, die einen großen Einfluss auf Klima, Wälder und Wasser haben, zu einer verbesserten Transparenz zu bewegen. Wir wählten 379 Unternehmen aus, mit denen wir uns durch die Unterzeichnung gemeinsamer Briefe (zu allen drei Themen) auseinandersetzten, und wir leiteten die Zusammenarbeit mit 14 Unternehmen mit Schwerpunkt auf Wald und Wasser.
Was sind die möglichen Lösungen?
- Leckage-Management ist die kosteneffizienteste Lösung zur Bekämpfung von Wasserverlusten. Dazu gehören Technologien zur Erkennung von Lecks wie akustische Sensoren, Blockchain und Satelliten. Verbesserungen bei der Filterung und Abwasseraufbereitung würden die Süßwasserversorgung ebenfalls stärken.
- Entsalzung ist eine Option, die weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es gibt hauptsächlich zwei Methoden: thermische Entsalzung und Membranentsalzung (hauptsächlich auf der Grundlage der Umkehrosmose). Letztere wird am häufigsten eingesetzt. Zu den Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gehören Energieverbrauch und Umweltverschmutzung.
- Reinigung von Wasser, etwa durch körnige Aktivkohle (GAC), bei der Materialien wie Kokosnussschalen, Holz oder Steinkohle verwendet werden, wird ebenfalls bereits häufig eingesetzt. Das Verfahren kann allein oder in Kombination mit einem ultravioletten Desinfektionssystem Verunreinigungen wie organische Stoffe, Medikamente und Desinfektionsnebenprodukte entfernen. GAC ist umweltfreundlich, da sie durch thermische Oxidation reaktiviert und mehrfach verwendet werden kann.
- Der Wasserverbrauch kann begrenzt und die Effizienz bei der Nutzung gesteigert werden. In Kalifornien wurden 2015 die vorgeschriebenen Einsparungen von 25 % allein durch einen geringeren Verbrauch und eine effizientere Wassernutzung erreicht. Dies erwies sich als kostengünstiger als der Einsatz von Entsalzungsanlagen, deren Bau und Betrieb teuer sein können.
- Festlegung eines Preises: Ein Teil des Problems besteht darin, dass Wasser nicht genug geschätzt wird. Laut UNESCO wird Wasser oft ausschließlich unter dem Gesichtspunkt seiner Kosten betrachtet, ohne seinen ganzheitlichen Wert zu berücksichtigen, der kaum zu beziffern ist.
Als Reaktion darauf hat das Weltwirtschaftsforum die Commission on the Economics of Water (Kommission für die Ökonomie des Wassers) gegründet, die über die Wasserwirtschaft beraten soll. Die Gruppe erwägt, sich für einen globalen Preis für Süßwasser einzusetzen, und untersucht Anreize zur Erhaltung der Wasserversorgung.
Einige Unternehmen legen ihre eigenen internen Preise für Wasser fest, und es wurde sogar vorgeschlagen, einen Terminmarkt für Wasser einzurichten. Diese Maßnahmen stoßen auf ein gemischtes Echo, obwohl sie die staatliche Belastung von 320 Mrd. USD pro Jahr für die Subventionierung einer sicheren Wasserversorgung verringern könnten.
Die Investitionsmöglichkeiten reichen von der Wasserinfrastruktur über die Wasseraufbereitung bis hin zu den Versorgungsunternehmen. Es gibt auch indirekte Wege, auf denen investiertes Kapital den Wasserverbrauch in industriellen Prozessen und in der Landwirtschaft verbessern kann. Investitionen in innovative und neu entstehende Technologien haben das Potenzial, allen Menschen den Zugang zu sicherem, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu ermöglichen.
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